Das malerische Werk der Künstlerin Karin Koch lässt sich in
seiner Fragilität und Empfindsamkeit wohl am deutlichsten als
Balanceakt zwischen den Polen eines hochgespannten Widerspruchs deuten.
Die Frage nach der Vereinbarkeit der Gegensätze wird nie beantwortet,
bestenfalls in Momentaufnahme skizziert.
Die Ausgewogenheit ihrer Bildwelten ist stets der eingefrorene Moment
eines vitalen schöpferischen Prozesses, der in der realen Existenz des
Bildes weder Anfang noch Ende findet, der Photographie eines Läufers
vergleichbar, die eine Geste in Sekundenbruchteilen festhält, um beredt
zu beschreiben, was nur in Bewegung sein kann. Karin Koch gestaltet
farbige Fläche teils in formaler Metamorphose, teils in räumlicher
Illusion als Untergrund einer filigran wie aggressiv geritzten
Zeichensprache, einer Unzahl von Gestalten, Schemen, zitierten Chiffren
und Chimären, eines aus dem anderen geboren und in gewaltsamer
Auseinandersetzung verschlungen.Zwei Welten überlagern sich,
kommunizieren und negieren sich gegenseitig, die Einheit, die sie
bilden ist ein zwischen Schmerz und Witz balancierendes Provisorium,
das stets Versuch bleibt. Ihre Bilder brauchen weder Mitte noch
Perspektive, sie sind Improvisationen zwischen Anfang und Ende.Man
könnte ihr Werk als den Versuch betrachten, die stete Tätigkeit des
menschlichen Bewusstseins festzuhalten, in eine Momentaufnahme gebannt. Rupert Seidl"
(in Zeitschrift "kult" - Kulturraum Niederrhein)